Health Care & Share Studie 2013
Stuttgart/Köln, 7. Oktober 2013
Nur ein durchsichtiger Kittel ist ein guter Kittel. Nach diesem Motto haben Masterstudierende der Hochschule der Medien den Gesundheitsmarkt hinsichtlich seiner Social Media-Aktivitäten auf Herz und Nieren geprüft. Die Ergebnisse gibt’s in der „Health Care & Share Studie 2013“.
Inspiriert durch den HealthShare Award, der 2013 erstmals von DocCheck vergeben wurde, widmete sich ein Team von 41 Studenten des Masterstudiengangs Elektronische Medien der Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart im Sommersemester 2013 dem Gesundheitsmarkt. Mit eigenen Umfragen und zahlreichen Experteninterviews beleuchteten sie den Status Quo der Social Media-Strategien von Ärzten, Krankenhäusern & Co.
Dabei herausgekommen sind 13 Artikel und ein Rundumschlag zum Thema: Von Social Docs, Verlagen im Wandel, Fitness-Apps als Zukunftstrends und mehr handeln die Beiträge der Studie. Auch an konfliktreiche Themen wie „Organspende vs. DKMS“ oder „Das Internet als Gesundheitsberater“ wagen sich die Studis heran. Über allem schwebt die Frage: Wie „social“ ist der Healthcare-Markt? Auf Basis von mehr als 10 Einzelumfragen mit 200 bis 500 meist jüngeren Teilnehmern konnten die Studierenden ein Bild von Konzepten und Potenzialen der digitalen Kommunikation in den sozialen Netzwerken zeichnen.
„Die Kooperation mit DocCheck hat es den Studierenden ermöglicht, den Gesundheitsmarkt in aller Tiefe zu erforschen“, so Prof. Harald Eichsteller, Initiator des Projekts. Jetzt liegt der Ball bei den Playern selbst. Inspiration für gelungene Kommunikationskonzepte bieten die Beiträge der Studierenden genug; hier eine kurze Einführung in die Themen:
Social Doc – Facebook-Nutzung von niedergelassenen Ärzten in Deutschland
Im Rahmen dieser Studie wurden im Mai 2013 insgesamt 545 Praxis-Seiten von zehn verschiedenen Ärztegruppen auf Facebook untersucht. Kriterien waren dabei u.a. die Anzahl von Likes und verfügbaren Informationen sowie die Regelmäßigkeit und Qualität von Posts. Im Anschluss dazu wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, um die eigenen Erkenntnisse zu festigen. Das alarmierende Ergebnis: die Relevanz von Facebook ist beim Großteil der deutschen Ärzte noch nicht angekommen.
Verlage im Wandel (1) – Digitalisierung im medizinischen Fachbuchmarkt
Im Zeitalter der mobilen Endgeräte und der zunehmenden Digitalisierung stehen Verlage aller Art vor einer gravierenden Umstrukturierung ihrer Geschäfts- und Erlösmodelle. In diesem Artikel beschreibt Martin Spencker des Georg Thieme Verlags in Stuttgart die technischen Möglichkeiten der Vermarktung von medizinischen Fachbüchern. Liesa Arendt schildert die Sicht der „Digital Natives“ und deren Umgang mit sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co. Zusätzlich wird das Mediennutzungsverhalten der betroffenen Zielgruppe im Rahmen einer Umfrage analysiert.
Verlage im Wandel (2) – Apotheken Umschau in der Konversion
Dieser Artikel untersucht den laufenden Entwicklungsprozess beim erfolgreichsten deutschen Gesundsheitsmagazin, der Apotheken Umschau, vom gedruckten Magazin zu einer Koexistenz von Print- und Digitalangeboten. Im Interview erläutert der erfolgreiche (Online- und Offline-) Apotheker Dietmar Wolz aus Kempten, was er sich vom Wort+Bild Verlag zukünftig wünscht. Auf Basis der Analyse erfolgte eine Umfrage bei jungen Leuten zwischen 20 und 30 Jahren, um herauszufinden, ob die Online-Angebote der Apotheken Umschau bereits genutzt werden. Die Ergebnisse der Umfrage wurden schließlich mit Daten der ARD/ZDF Onlinestudie vergleichen und anschaulich dargestellt.
Branding von OTC-Produkten – Ein Erfolgsrezept?
Der Markt der nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimittel, auch ‚over-the-counter‘ Produkte (OTC) genannt, unterliegt seit einigen Jahren einem stetigen Entwicklungs-prozess. Dieser stellt die Hersteller vor neue Herausforderungen, ihre Produkte in den Köpfen der Verbraucher zu verankern. Aufgrund der steigenden Bedeutung des Internets und speziell der Sozialen Medien nimmt auch der Druck im OTC-Bereich zu, sich aktiv zu präsentieren. Interviews mit Marketingverantwortlichen von Medice Arzneimittel Pütter (Meditonsin) und Dr. Loges (Biologik-Produkte) sowie Experten auf Agenturseite zeigen auf, für wen sich welche Social Media Kanäle anbieten, um den Verbrauchern ein reales Markenerlebnis zu bieten.
Sind Krankenhäuser auch im Netz gut belegt? – Der Einsatz von Social Media in deutschen Kliniken
Innerhalb der letzten Jahre ist die Präsenz deutscher Krankenhäuser in den sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Co. rasant gestiegen. Die vorliegende Studie beantwortet die Frage, wie solche Auftritte der Kliniken von Patienten und potenziellen Patienten wahrgenommen und beurteilt werden. Die Ergebnisse einer Online-Befragung sowie die ergänzend hinzugezogene Expertenmeinung zeigen, dass die Social Media-Präsenz der Krankenhäuser momentan noch eine sehr geringe Relevanz besitzt, in Zukunft aber immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Im Interview der Leiter Unternehmenskommunikation und Marketing der Uniklinik Köln, Timo Mügge, der auch Mitglied der Jury des Health Share Awards 2013 war.
Die Gesundheit selbst in die Hand nehmen. Schafft das Smartphone einen Ersatz für Ärzte, Fitness- und Ernährungsexperten? Gesundheits-Apps im Check!
Das Studierenden-Team nahm Fitness-Apps wie Instant Heart Rate und Adidas Micoach, Medizin-Apps wie WomanLog und die Malteser Erste-Hilfe-App sowie Ernährungs-Apps à la Codecheck, der Trink-Wecker Pro und FatSecret unter die Lupe. Mit Kommentaren der Frankfurter Ernährungsberaterin Petra Knorr ergibt sich so ein erster Einblick in das Universum der digitalen Angebote für iPhone & Co. Der Internist Dr. Silberzahn spiegelt im Interview die Einschätzung vieler seiner Kollegen zur ‚digitalen Konkurrenz‘ wider; Dr. Esser von Easy Medical Application erläutert hingegen seine Zukunftvisionen rund um Apps für Ärzte im zweiten Interview des Artikels.
Selbst- und Fremddiagnose im Social Web. Das Internet als Gesundheitsberater – Betrachtung und Analyse verschiedener Formen der Online-Diagnostik
90 Prozent der Suchmaschinen haben eine geringe ‚Diagnosebegabung‘, so eine Recherche von Microsoft. Die Anfragen der Nutzer landen bei Online-Recherchen eher bei schweren Krankheiten als bei (glücklicherweise) oft harmlosen Zipperlein. Im Interview mit dem Pressesprecher von Dr.Ed, der deutschsprachigen Online-Arztpraxis in London, werden Telemedizin, rechtliche Rahmenbedingungen und die häufigsten Anliegen der digitalen Sprechstunde erörtert. Der Ausblick empfiehlt eine Mischung zwischen Online und Offline.
Soziale Netzwerke im Laufschritt ins Fitnessstudio?
In den letzten Jahren sehen sich Fitnessstudios vermehrt mit sozialen Medien und der Frage konfrontiert, ob und inwieweit man für sein Fitnessstudio in einer zunehmend mediatisierten Welt durch Kommunikation in sozialen Netzwerken einen Mehrwert schaffen kann. In diesem Artikel skizzieren Patrick Schlenz, Chefredakteur der Zeitschrift Fitness und Gesundheit, und Prof. Dr. Theodor Stemper, Leiter der Sportwissenschaft der Bergischen Universität Wuppertal, ihre Vision über mögliche künftige Entwicklungen im Hinblick auf die Social Media-Nutzung in Fitnessstudios. Zusätzlich wurde in einer Umfrage ermittelt, welchen Service sich Fitnessstudio-Kunden im Social Media-Bereich künftig wünschen.
Gesetzliche Krankenkassen im Social Web. Status Quo und zukünftige Entwicklungstendenzen
Krankenkassen stehen vor neuen Herausforderungen – die Ansprüche der Kunden haben sich durch das Web deutlich verändert. Vor allem in sozialen Netzwerken wird immer mehr Aktivität, Transparenz und Schnelligkeit gefordert. Die Krankenkassen stehen in dieser Entwicklung jedoch erst am Anfang. Trotz zum Teil großer Bemühungen können sie keine Aufmerksamkeit für ihre Aktivitäten generieren. Dies bestätigt eine im Rahmen dieser Studie durchgeführte Untersuchung der Social Media Strategien gesetzlicher Krankenkassen. Es besteht also viel Nachholbedarf seitens der Kassen, denn zukünftig könnten die Social Media-Aktivitäten zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal gegenüber Mitbewerbern werden. Im Interview Christian Strake, Fachbereichsleiter Elektronische Medien der mhPlus Krankenkasse.
Hilfsorganisationen – Wie sozial ist das Social Web?
Im Mittelpunkt des Artikels steht die Frage, ob und auf welche Weise Hilfsorganisationen soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder YouTube nutzen, um Spenden zu generieren. Studien belegen, dass zwei Drittel der deutschen Internetnutzer im Social Web aktiv sind. Doch trifft man in sozialen Netzwerken auch auf soziales Engagement? Am Beispiel des Deutschen Roten Kreuzes wird eine mögliche Vorgehensweise aufgezeigt, wie soziale Organisationen an die Nutzer sozialer Netzwerke herantreten und diese mobilisieren können. Abschließend schätzt David Lochner, Experte im Bereich Social Media Marketing, das Potenzial von Facebook, Twitter und Co. zum Fundraising ein.
Organspende vs. DKMS – Social Media als erfolgreicher Mehrwert
Während die Zahl der Menschen, die auf eine Organspende warten, stetig ansteigt, ist die Zahl der Spender hingegen rückläufig. Obwohl die sozialen Medien einen enormen Wirkungskreis mit entsprechender Reichweite eröffnen könnten, zeigt die Umfrage der Arbeitsgruppe, dass Social Media alleine keine Lösung für das Problem ist. Doch es gibt vielversprechende Ansätze: am Beispiel der DKMS wird aufgezeigt, wie die neuen (sozialen) Medien erfolgreich in Kampagnen integriert werden können und eine große Anzahl von Spendern aktiviert werden kann.
Organ donation & dkms in Poland
The Polish student team in our master course picked up on the same topic and mirrored the German situation with their home country. Organ donation is still not popular in Poland. Fear, ignorance, scandals – these are the reasons against this phenomenon. How can we use new technologies and social media to change opinion and point of view in Poland. Description of DKMS in Poland in comparison to our govermental organization taking care about organ donation. How do they use social media to increase numbers of donors in Poland.
E-Health in Spain
The Spanish student team in our master course elaborated differences on the Iberian peninsula regarding legislation and advertising of pharmaceutical products. An interviews with a Spanish doctor and a survey of 150 mostly young Spanish people show the ressentments and limitations that online media encounter in Spain.
Die Studie ist elektronisch und gedruckt gegen eine Schutzgebühr erhältlich unter www.healthcare-and-share.de.